Freitag, 1. April 2005

Immer hinterher

Seit zwei Tagen Regen, Hagel,
hoch in den Bergen wieder Schnee,
die Wolken hängen tief,
grau in grau knapp über dem Haus,
bedrohlich dick, unaufhaltsam ziehend.
Ich will raus, muss raus,
will hoch zu den Wolken,
eintauchen, einatmen, spüren, fühlen.

Komm wir laufen,
laufen in den Berg, zu den Wolken,
komm, nur du und ich.
Regen klatscht ins Gesicht,
kleine Hagelkörner schmerzen.
Die Nässe schleicht an den Beinen hoch,
dringt in die Schuhe,
durch die Hose bis auf die Haut.

Ich darf es spüren,
ich darf es fühlen.
Der Lauf so wunderbar leicht,
alles ganz still,
nur fallender Regen,
unsere Schritte,
dein Schnaufen,
dein Stöhnen.
Ja, du stöhnst bei jedem zweiten Schritt,
stöhnst anders als im Bett,
dort hektisch hart begehrend,
hier rhythmisch weich, kontrolliert.

Liebst du mich?
Keine Antwort im dichten Regen.
Nur dein Schnaufen, dein Stöhnen.
Necke, spiele,
laufe schneller,
du hinterher.
Fang mich doch,
kriegst mich nicht.
Liebst mich nicht,
kriegst mich nicht.
Wir hasten in den Berg.
Der Weg noch schneebedeckt,
tauchen durch die Wolken hinein in den Wald.

Du immer hinterher,
zwei Schritte, drei Schritte.
Du starrst.
Du starrst auf meinen Po.
Bestimmt. Ganz bestimmt.
Du liebst ihn,
du begehrst ihn,
du willst ihn.
Möchte jetzt Gedanken lesen.
Denkst du an vergangene Nacht?
Denkst du an deiner Lust in meinem Po?
Siehst du meinen wiegenden Schritt,
das Auf und Ab in den Hüften?
Du sollst es sehen, musst es sehen.

Wald und Wolken brechen das Licht,
die Nacht zieht herauf.
Von den hohen Tannen fallen dicke Topfen,
klatschen rhythmisch hier und da.
Ich liebe dich.
Drei Worte, laut und deutlich.
Laut und deutlich in unglaublicher Stille.
Noch nie hörte ich sie schöner,
rein und fein, frei von dieser Welt.
Liege in deinen Armen,
alles so naß, deine Hände, dein Gesicht,
naß dein Mund.
An nichts denken, alles egal, alles weit fort,
weit unter uns,
Wald, Wolken und die hereinziehende Nacht
schützen uns vor der Welt irgendwo weit unten.

Drücken, schmusen, streicheln,
liebe Worte, begehrende Gedanken,
spüre deine steigende Lust,
fühle deine wachsende Begierde.
Duschen oder Baden?
In der Dusche, in der Wanne
oder erst nachher im Bett?
Oder beides, oder alles?

Ich will alles.
Komm fang mich,
kriegst mich nicht,
renne, laufe, bergab durch den Wald.
Du hinterher,
komm fasse mich, kriegst mich nicht,
immer zwei, drei Schritte hinterher.
Spüre deine Blicke,
liebende Blicke,
begehrende Blicke auf meinem Po.
Du willst mich, willst mich dort heute nacht.
Du kriegst mich nicht, kriegst mich nicht,
kriegst mich nur,
wenn du mich fängst.

Aus dem Wald, durch die Wolken,
wir stoppen, sehen, staunen.
Farben vermischen sich mit heraufziehender Dunkelheit.
Erstes sanftes Grün der Wiesen im regnerischen Grau.
Mattes Grün der hohen Tannen gegen dunkle Wolken.
Weiches Licht erhellt unser Haus,
umhüllt es wunderschön,
macht es ladend, einladend,
dort sind wir zu haus,
du und ich, wir zwei.
Weit unten im Dorf die Lichter,
alles so lieb, alles so still.
Du sagst nichts, kein einziges Wort,
spüre nur deine Hand,
streichelnd über meinen Kopf.
Hier sind wir daheim,
daheim genau zwischen Himmel und Erde.

Komm fange mich,
kriegst mich nicht,
fängst mich nicht.
Zwei, drei Schritte,
jetzt bist du da,
nimmst meine Hand,
laufen nun Hand in Hand.
Regen klatscht wieder ins Gesicht,
Nässe kriecht,
alles egal, alles wunderschön.
Ich liebe dich,
alles wunderschön.
Erst die Dusche,
dann in der Wanne spielen,
im Bett kommen,
kommen wie die magst,
noch im Schlaf wirst du träumen,
träumen von meinem Po,
Schritt für Schritt.

Du kriegst mich nicht, kriegst mich nicht,
kriegst mich nur,
wenn du mich fängst...
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