Treue - ein Versuch
Wenn du so bist wie dein Lachen,
möchte ich dich wiedersehn,
tolle Wetten mit dir machen,
mit dir weinen über Sachen,
sogar mit dir untergehn,
sogar mit dir untergehn.
Wenn du so bist wie dein Lachen,
würde ich es auch verstehn,
solltest du mal schlimm erwachen,
brauchst du mir nichts vorzumachen,
sage nur "Auf Wiedersehn!",
sage nur "Auf Wiedersehn!".
Aus: "Wenn du so bist wie dein Lachen" von Ina Deter
Ich habe ihn noch nie betrogen.
Mehrmals nahe dran, aber letztlich schaltete immer tief in meiner Seele eine Ampel auf "rot". Stopp, aus, vorbei.
Das ist die Realität.
Ich betrüge ihn oft.
Manchmal mehrmals an einem Tag. Andere Männer, Paare, viele Männer auf einmal, nacheinander - ich will sie alle.
Das ist die Phantasie.
Betrüge ich ihn deshalb?
Kann ich ihm die Phantasie erzählen, ohne ihn zu verletzen?
Ich weiß es nicht.
Muß ich es ihm überhaupt erzählen?
Fünf und mehr Männer lieben mich gleichzeitig.
Wild, hemmungslos.
Nur Phantasie.
Es wird nie Realität werden. Garantiert nicht, weil ich das real gar nicht will. Aber in der Phantasie auf dem Weg zum Orgasmus bringen mich diese Gedanken (in vielen Varianten) in gewaltige Höhen.
Es war im Sommer.
Alleine in den Urlaub, zu zweit gebucht, aber er konnte nicht mit. Termine, unaufschiebbar, ich fuhr alleine. Ein Pärchen beobachtete mich, ich merkte es bereits am zweiten Tag. Sie schauten mich an, lächelten, grüßten lieb, egal ob an der Hotelbar, beim Frühstück oder am Strand. Und an diesem zweiten Tag wußte ich auch, wo sie wohnten: im Nachbarzimmer. Wir begegneten uns auf dem Balkon.
Sie waren nachts unüberhörbar laut. Sie stöhnte, er stöhnte, das Bett stöhnte. Jede Nacht, einmal, zweimal, morgens. Es machte mich verrückt, es machte mich wibbelig.
Sie waren nett, beide sehr attraktiv. Er groß, sportlich, gut aussehend, immer freundlich, immer charmant. Sie fiel auf. Schön, wundervolle Beine (auf die ich sehr neidisch war...), mal elegant, mal lässig, auch immer freundlich. Wir kamen ins Gespräch bis die unvermeidliche Frage kam: "Sind wir zu laut?" Die Frage brach jedes Eis. Sex ist immer ein spannendes Thema.
Nach einer Woche, kurz vor ihrer Abreise machte sie mir ein Angebot. Klar, deutlich, ohne Umschweife. Die Nacht zu dritt. Er wollte mich. Sie wollte mich. Beide wollten etwas von mir. Sie hatte klare Vorstellungen. Ich sollte ihn blasen vor ihren Augen. Zusehen, mich dabei beobachten, ihn dabei beobachten, sehen wie er kommt, wie er in meinem Mund spritzt, in seine Augen sehen, wenn es ihm kommt. Ich sollte ihn reiten, sie wollte sehen, wie er mich zum Schluß von hinten besitzt.
Sie hatten alles genau beredet, verabredet. Nach ihm wollte sie mit mir ins Bett. Den Rest der Nacht bis zur Abreise.
Ich starrte sie an.
Gedanken rasten. Sie wollte zusehen, wenn er eine andere Frau bestieg? Wollte seine Lust sehen, wenn er mich besaß? Wollte sich daran erregen, wenn er sich in mir ergoß? Und er gab ihr dafür den Rest der Nacht mit mir?
Liebe? Treue? Geilheit über alles?
Ich stand auf, rannte in die Stadt. Nur weg vom Hotel. Es ekelte mich.
Ich habe die Nacht in den Discos durchgetanzt, habe geflirtet unheimlich viel, habe morgens mit anderen am Strand gesessen und das Meer beobachtet. Erst mittags ging ich ins Hotel zurück. Sie mussten fort sein. Sie waren fort.
Mein Schatz hat alles verstanden. Er weiß, in der Nacht ist nichts passiert, was er wissen sollte.
Wenn du so bist wie dein Lachen,
möchte ich dich wiedersehn,
tolle Wetten mit dir machen,
mit dir weinen über Sachen,
sogar mit dir untergehn,
sogar mit dir untergehn.
Liebe Grüße von
Laureen
laureen - 10. Jan, 00:31
was und wie du schreibst
kann man den gefährten bereits durch träume und phantasien betrügen ... die frage hab ich mir auch schon gestellt und bin mir überhaupt nicht sicher ob der antwort - tendiere aber eher zu "nein".
vor allem, wenn man so offen über alles redet, und so ein vertrauen besteht, wie es bei euch zu sein scheint. manchmal stellt sich sogar heraus, dass beide partner ähnliche phantasien haben ... und es geht dabei gar nicht unbedingt darum, sie zu realisieren, glaub ich.
alles gute für dich, laureen :)
wolf
Offen reden - so wie du es beschreibst - ist sehr wichtig. Das Schwierige daran ist nur, in der Beziehung den Ansatz zu finden, dass man ganz unbefangen und frei über Phantasien reden kann. Ist aber mal ein Anfang gemacht, ist vieles möglich. Und es ist so, wie du sagst: Plötzlich stellt sich heraus, dass viele Wünsche ähnlich sind. Danach ist alles wunderbar leicht. Es stimmt zudem, dass es eigentlich gar nicht um das Realisieren gehen muss. Wichtig ist nur, miteinander darüber reden.
@creature
Stimmt. ;-)
Liebe Grüße von
Laureen
Liebe Grüße von
Laureen