Schau mir in die Augen...
Komischer Tag. Aber ich lasse mir die Vorfreude auf meine neueste Errungenschaft (siehe weiter unten) nicht vermiesen.
Zunächst war der Blick auf mein Bankkonto alles andere als aufmuntert. Es bettelte regelrecht um Fütterung.
Dann als ich die Chance besaß, zumindest langfristig für Futter meines Bankkontos zu sorgen, habe ich einfach "Nein" gesagt.
Das musste einfach sein dieses "Nein". Da saß mir in meiner Agentur ein älterer Mann gegenüber. Gerne hätte ich "Herr" geschrieben, aber das war er nicht. Das war ein älterer Mann: kleine Statur, Bauch, schlabbernder Anzug und fast permanent muffig. Während wir den (finanziell durchaus lukrativen) Auftrag besprachen, beugte er sich immer wieder weit über den Schreibtisch zu mir. Dusselig wie ich war, fiel es mir erst beim dritten oder vierten Mal auf. Der guckte gar nicht auf die Skizze für das Projekt, der beglotzte mich. Zuletzt klebten seine Augen regelrecht an meinem Busen. iieeeeeeeeh - da war Schluß, ich ekelte mich und mir war klar, den Auftrag werde ich nie und nimmer realisieren. Wenn ich jetzt schon Widerwillen habe, dann wird das später in der Realisierung erst recht nix.
Dann meldete sich in mir das Biest: Als er sich wieder weit zu mir beugte, habe ich ihn direkt angesehen und gesagt: "Schauen Sie mir in die Augen!" Er war sichtlich verblüfft, guckte mich an. Dann fragte ich ihn scheinheilig, was er sehe. Ich merkte, wie es in seinen Augen funkelte, er schöpfte wohl "Hoffnung". Doch bevor er was sagen konnte, stand ich auf, öffnete die Tür, bedankte mich artig, dass er meine Agentur berücksichtigen wollte und bat ihn zu gehen.
Er hatte es gleich verstanden. Als er ging, reichte er mir die Hand und sagte "Entschuldigung". Das versöhnte.
Trotzdem bin ich froh, dass ich den Auftrag gekippt habe. Ich hätte mich jeden Tag gegruselt...
Liebe Grüße von einer glücklichen
Laureen
laureen - 3. Dez, 20:30