Er ist eine Woche fort. Eine ganze Ewigkeit. Dazu noch in Hamburg - das ist fast so weit weg wie der Mond.

Was machen Männer während einer langen Seminarwoche in ihrer Freizeit mitten in einer Stadt? Fußball gucken? Bier trinken? An Hotelbars flirten? Reeperbahn erleben?
Ich bin neugierig, das weiß ich. Sogar fürchtlich neugierig.
Jetzt kommt noch diese verflixte Ungewißheit hinzu. Ja, ich bin manchmal auch sehr eifersüchtig - *lach - meine negativsten Eigenschaften habe ich damit bereits beschrieben.

Er ruft an, ist lieb und nett, aber eben mit diesem Ton der Distanz, der erkennen läßt, er ist nicht allein. Meine Güte, mache ich mich verrückt, er war in der Seminarpause und hat an mich gedacht und angerufen. Ich blöde Kuh beginne gleich, die Zwischentöne zu interpretieren.

Ich rufe an. Es klingelt und klingelt bei ihm. Er nimmt nicht ab. Ich rufe wieder an. "Der Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar, sie können gerne nach...." *grrrrrrr Ja, ich kann, tue es aber nicht. Stattdessen schicke ich ihm eine freche SMS.

Er hat reagiert. Prompt reagiert. Wußte ich doch! Unser Codename wirkt immer ;-)

Er rief vom Hotelzimmer aus an. Und mein Schatz war unheimlich lieb. In diesem Moment habe ich mich geschämt, richtig geschämt für meine Aufdringlichkeit wegen Eifersucht und so. Wir haben geratscht, als säßen wir dicht beieinander, haben erzählt und geträumt.
Zum Schluß hatte ich den ersten richtigen Telefonsex meines Lebens. Nein, nicht ich bekam den Orgasmus, er bekam den Orgasmus. Er hatte es sich auf dem Hotelzimmer selbst gemacht, während ich ihn immer weiter antörnte. Plötzlich war er ganz still, ich hörte nur diese "verdächtigen" Geräusche, dann stöhnte er....
Bislang dachte ich bei Telefonnsex immer an den einschlägig bekannten Nummern. Jetzt habe ich eine ganz neue Variante entdeckt - mal sehen, vielleicht läßt sich die Woche so aushalten.

Liebe Grüße
Laureen